Institut für Geologie

Exkursionen

GEO-Pfad Escholzmatt

Geologie und Geomorphologie selbst entdecken im Entlebuch

Am 26. Mai 2005 eröffnete Franz Zemp in Escholzmatt, in der UNESCO Biosphäre Entlebuch, mit einem hervorragend organisierten Anlass den GEO-Pfad zum Thema Geomorphologie. Prof. Fritz Schlunegger unterstützte die Ersteller bei den fachlichen, geologischen Fragen.

In einem dreistündigen, gut beschilderten Rundweg erhalten Interessierte einen Einblick in die Geologie und Geomorphologie des Gebiets. Unterwegs erklären vier Schautafeln die Alpenfaltung, die Geologie, die Molasse, die Eiszeiten und die Landschaftsformen. Ab Escholzmatt gibt es verschiedene Möglichkeiten um die Tafeln zu erreichen, falls die Zeit zu knapp ist, um den vollständigen Pfad zu begehen.

Weitere Informationen liefert die Broschüre „GEO-Pfad" (Informationen über UNESCO Biosphäre Entlebuch)

Geopfad Escholzmatt

Informationsbroschüre „GEO-Pfad: Geomorphologie Escholzmatt“

Haben Sie sich unterwegs durch Wiesen, Wälder und Hügel auch schon die Frage gestellt, weshalb, wann und wie sich eine Landschaft gebildet hat? Zu Beginn der Broschüre werden Fragen aufgeworfen: Aus welchen Tiefen und Urzeiten kommen die gewaltigen Bänke der Beichlen? Aus welchen Meeren stammen die versteinerten Schnecken und Muscheln, die man z.B. im Chuchimöösli findet?

Die Informationsbroschüre gewährt einen mit Texten und Grafiken gut gestalteten Einblick in die Erdgeschichte:

  • Bildung des Urkontinents Pangaea vor 250 Millionen Jahren (Perm)
  • Auseinanderdriften der Kontinente und die Bildung des Urmeers mit dem Namen Tethys vor 200 Millionen Jahren (Jurazeit)
  • Alpenfaltung bei der Kollision von Afrika und Europa seit ca. 100 Millionen Jahren (Jurazeit)
  • Entstehung der Molasse aus den Abtragungsprodukten der Alpenfaltung vor 30-14 Millionen Jahren (Oligozän, Miozän)
  • Formung der Landschaft durch die Eiszeiten und nacheiszeitliche Bergstürze, Rutschungen, Erosion durch Flüsse und Schwemmkegel (Pliozän bis heute)

Die Erklärungen sind möglichst einfach gehalten und nehmen Bezug auf die Landschaft. Aber machen Sie sich doch selbst ein Bild von diesem Projekt und bestellen Sie die Informationsbroschüre und besuchen Sie den GEO-Pfad Escholzmatt. Es lohnt sich!

Geopfad Escholzmatt

Eindrücke von der Eröffnung des GEO-Pfads Escholzmatt

Den Besucher im Entlebuch erwartet eine liebliche, hügelige Landschaft mit saftig grünen Wiesen und angenehm schattigen Wäldern. Unweigerlich fallen einem die gerundeten Hügel im Tal auf und man fragt sich wie diese wohl entstanden sein könnten.

Bei der Einleitung zur Eröffnung des GEO-Pfads Escholzmatt schilderte der Gemeindepräsident Gody Studer seine Überlegungen damals als Kind. Auf einem Spaziergang im Wald entdeckte er zwischen den Bäumen einen grossen Ameisenhaufen, der eine ähnlich runde Form wie der Hügel vor seinem Haus aufwies. In der Schule erzählte der Lehrer von den riesigen Sauriern der Urzeit. Daraus folgerte der Schüler: Für den Aufbau der runden Hügel müssten ungeheuer grosse Riesenameisen am Werk gewesen sein.

Das Rätsel wird auf der Tafel 3 (Büelwald) mit der Beschreibung der Eiszeiten gelöst. Eine Karte zeigt, wie sich der Waldemmegletscher in der letzten Vergletscherung seinen Weg aus der Lammschlucht nach Osten Richtung Entlebuch und nach Westen Richtung Escholzmatt gesucht hat. Die zahlreichen Rundhöcker wurden in dieser Zeit unter dem Gletscher abgeschliffen. Im Gelände ist die Grenze des Eises erkennbar. Am Eröffnungstag folgten rund 30 Personen in Begleitung von Alphorn- und Handharmonikaklängen der gut beschilderten abgekürzten Route von Escholzmatt zur Tafel 3 beim Büelwald mit der Beschreibung der Eiszeiten und zur Tafel 4 mit den Erklärungen zu Gelände- und Landschaftsformen auf der Hutte.

Beim Büelwald (Tafel 3) erklärte Professor Fritz Schlunegger den Zuhörern in einfachen Worten die Alpenfaltung. Die an der Beichlen sichtbaren Gesteine der unteren Süsswassermolasse entstanden zu dieser Zeit. Vor 30 Millionen Jahren begannen sich die Alpen schnell zu heben.

Gleichzeitig nahm die Abtragungsrate an der Geländeoberfläche zu. Die Alpenflüsse transportierten den durch die Erosion anfallenden Schutt gegen Norden in das Molassemeer und füllten dieses allmählich auf. Darüber entstand eine Flusslandschaft. Die damals entstandenen Gesteine sind heute an der Beichlen sichtbar. Sie wurden während der Alpenfaltung 15km nach Norden transportiert.

Bei der Hutte (Tafel 4) versetzte Professor Fritz Schlunegger die Besucher zurück in die Eiszeit, liess alle die Steigeisen umschnallen, damit man sich auf den Weg über den Gletscher der damaligen Zeit begeben konnte. Von diesem Aussichtspunkt hat man einen guten Überblick über die Landschaft und kann sich gedanklich die Begrenzung des damaligen Waldemmegletscher gut vorstellen.

Nach dem Abstieg von der Hutte kehrten alle zu einem kleinen Apéro im Galleli ein und konnten die trockenen Kehlen wieder befeuchten. So klang die von Franz Zemp bestens organisierte und von vielen Sponsoren unterstützte Eröffnung des GEO-Pfads Escholzmatt in einem gemütlichen, angenehmen Sommerabend bei Weisswein oder Minzensirup in Begleitung der Hot Dixie Roots gemütlich aus.